Der Philippus-Fries
Das Relief wurde 1977 von Prof. Eberhard Linke, Mainz, gestaltet. Die Länge des Frieses ist gegliedert durch den rhythmischen Wechsel erhabener und flacher Reliefteile aus gebranntem Ton. Linke schildert mit bekannten Bildern aus dem Neuen Testament den Weg Jesu bis zum Kreuz.
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Szenen im Hintergrund bilden gleichsam den Leitfaden: Jesus predigend in Galiläa, sein Einzug in Jerusalem, Gefangennahme, Geißelung und Kreuzigung. Stärker in den Vordergrund drängen jedoch Gestalten, Typen, Charaktere mit Verhaltensweisen, die bezeichnend sind für Menschen aller Zeiten. Es handelt sich dabei auch um Personen, die uns zwar in der Bibel begegnen, deren Handeln in bestimmten Situationen aber auf uns übertragbar ist. Es sind die Jünger und Zuhörer, die die Botschaft weitertragen, auch darüber diskutieren und streiten. – Da ist die Menge des Volkes – die Neugierigen und Schaulustigen. Da sind die Schriftgelehrten und Pharisäer, Philippus, Zachäus, Petrus und Stephanus.
Der erste Abschnitt zeigt Philippus (Joh 1,43)
Er weist seinen Freund Nathanael auf Jesus, denn Nathanael sucht Frieden mit sich selbst, mit dem Leben, mit Gott. Doch er misstraut dem Bericht über Jesus und bezweifelt, dass Jesus sein Sehnen erfüllen kann: „Was kann schon aus Nazareth Gutes kommen?“ Der überdimensionale Zeigefinger des Philippus betont die Einladung an den Freund Nathanael „Komm und sieh!“
Jesus predigend in Galiläa
Galiläa liegt im Norden von Palästina. Es ist die Heimat von Jesus. In Nazareth ist er aufgewachsen. Die meisten seiner Jünger sind Galiläer. Mit ihnen zieht er predigend durch das Land. Überall sammeln sich Menschen, um seine Botschaft zu hören. Von hier breitet sich die christliche Lehre aus. Hier gibt Jesus seinen Jüngern den Auftrag: „Gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker. Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe.“ (Matth. 28,19).
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Auf der Abbildung sehen wir Jesus mit hoch erhobenem Arm. Der ausgestreckte Zeigefinger zeigt nach oben. Die rechte Hand greift zum Herzen. Er meint es ernst, wenn er von seinem Vater im Himmel spricht und zum Umdenken aufruft. „Das Reich Gottes ist herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium!“ (Mark. 1,14)
Die Zuhörer sind ergriffen. Sie reagieren unterschiedlich. Während der Mann direkt neben Jesus sich ängstlich in seinen Mantel hüllt und nachdenklich aussieht, weil er vielleicht noch zweifelt, streckt der andere Jesus die geöffnete Hand entgegen und scheint seinem Nachbarn zuzureden: „Komm, du kannst ihm vertrauen, er meint mit seinen Worten auch dich und will dir helfen.“
Auf Philippus folgt diesmal Zachäus (Lk 19,1-10)
Zachäus war Oberzöllner an einer verkehrsreichen Zollstation in Jericho.Die Zöllner hatten von der römischen Besatzungsmacht Zölle gepachtet. Dabei setzen sie die Zölle oft zum eigenen Vorteil fest. Sie waren beim Volk unbeliebt und wurden mit „Sündern“ gleichgestellt. Der Umgang mit ihnen war ein Ärgernis. – Zeichen besonderer Barmherzigkeit ist es daher, dass Jesus bei Zachäus einkehrt.
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Unser Bildausschnitt zeigt Zachäus in einem Maulbeerbaum versteckt. Zachäus ist klein. Er möchte den vorbeikommenden Jesus sehen, von dem er gehört hat, aber zugleich möchte er nicht entdeckt werden. Er fürchtet, sich lächerlich zu machen. – Jesus sieht Zachäus und spricht ihn an. Er lädt sich bei ihm ein und setzt sich mit ihm, dem Sünder, an einen Tisch. Das bringt Zachäus zur Selbsterkenntnis und Umkehr. Er wird zum AnhängerJesu.
Jesu Einzug in Jerusalem (Lk 19,28-40)
Die neutestamentliche Schilderung des Geschehens greift zurück auf alttestamentliche Verheißungen: Wir sehen Jesus auf einem Esel reiten. – Der Esel gilt als Symbol für Sanftmut und charakterisiert Jesus als kommenden Friedensboten und Heilsbringer. – Die Menschen jubeln Jesus zu, sie bereiten ihm einen königlichen Empfang. Sie schwenken Palmwedel als symbolisches Siegeszeichen und breiten ihre Kleider als Teppich vor ihm aus. Sie sind wie Jesus und seine Jünger nach Jerusalem gekommen, um miteinander das Passahfest zu feiern.
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Sieht man genau hin, so erkennt man hinter dem reitenden Jesus fein eingeritzt den Mainzer Dom. Er soll Zeichen dafür sein, dass Jesus auch zu uns in Mainz wie zu allen Menschen unterwegs ist. Es liegt an jedem einzelnen, ob und wie er ihn empfangen will.
Jesus in Jerusalem
Der hier abgebildete Vordergrundabschnitt bildet die Brücke zwischen Jesu Einzug in Jerusalem und seiner Gefangennahme. Die beiden linken Männer beobachten den Einzug Jesus je auf ihre Weise. Der eine zeigt im Geschichtsausdruck Neugierde und Anteilnahme. Er legt seine Hand ans Ohr. Er möchte nicht nur sehen, sondern auch hören, was da gesagt wird. Der Mann neben ihm wirkt dagegen weniger vom Geschehen ergriffen und verhält sich abwartend. Die anderen Menschen bilden eine Gruppe für sich. Sie klammern sich ängstlich aneinander; sie können die Verhaftung Jesus nicht fassen. Ein Jünger hat ihn verraten. Trauer steht in ihren Gesichtern.
Die Gefangennahme Jesu (Lk 22,47-53)
Ein Knecht der Hohenpriester bindet Jesus Hände. Dicht neben Jesus steht Judas, der Verräter. Er küsst Jesus auf die Wange als Erkennungszeichen. „Welchen ich küssen werde, der ist’s, den ergreift“ (Matth. 26,48).Im Hintergrund drängen sich zahlreiche Menschen, bewaffnete Knechte und Soldaten der Römer. Ihnen hatte Judas gezeigt, wo sie Jesus fänden, um ihn abzuführen. Jesus wirkt gelassen, er wehrt sich nicht – scheinbar ein Bild der Schwäche.
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Im Kontrast dazu rechts im Vordergrund die wuchtige Gestalt des Petrus mit erhobenem Schwert in der einen Hand und dem abgehackten Ohr des Knechtes Malchus in der anderen Hand – scheinbar ein Bild der Stärke. Der verletzte Malchus sinkt auf seine Lanze gestützt mit schmerzverzerrtem Gesicht vor Petrus zu Boden. Die Menschen betrachten die Szene mit Betroffenheit. Nach Joh. 18,11 rügt Jesus Petrus mit folgenden Worten: „Stecke dein Schwert in die Scheide! Soll ich den Kelch nicht trinken, den mir mein Vater gegeben hat?“ – Worte der Stärke.
Petrus (Lk 22,54-62)
Diesmal ist Petrus die Hauptfigur unseres Friesausschnittes. Petrus war Fischer am See Genezareth und wurde zu einem der ersten Jünger Jesu. Bald nahm er neben Johannes eine besondere Vertrauensstellung ein. Später, nach Jesu Tod und Auferstehung, gehörte Petrus zur Führung der christlichen Gemeinde in Jerusalem.
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Petrus war Jesus nach dessen Gefangennahme in großem Abstand zum Palast des Hohenpriesters Kaiphas gefolgt. Dort, und das zeigt unsere Abbildung, wird er erkannt und nach seiner Zugehörigkeit zu Jesus gefragt. In seiner Angst bestreitet er, Jesus zu kennen.
Wir sehen einen verzweifelten Petrus. Er fühlt sich durch die Fragen der Mägde und Kriegsknechte in die Enge gedrängt, viele Hände greifen nach ihm. Er möchte sich am liebsten in seinem Mantel verkriechen. Seine Hände drücken Flehen und Abwehr aus. Sein Gesicht zeigt Trauer und Ratlosigkeit. Dass der Künstler das rechte Ohr verdoppelt hat, könnte darauf hinweisen, dass Petrus übersensibel – „hellhörig“ . das Geschehen um sich wahrnimmt. Der ausdrucksstark dargestellte Hahn, der dem Petrus zugeordnet ist, erinnert an die Schwäche des Petrus, der Jesus wiederholt verleugnet hat.
In Matth. 26,75 heißt es: Da dachte Petrus an das Wort Jesu: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich.
Diskussion mit Schriftgelehrten und Pharisäern
Auf unserem Friesausschnitt diskutieren zwei Männer lebhaft, sie vertreten die Gruppen der Pharisäer und der Schriftgelehrten. Andere hören ihnen zu.
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Die Pharisäer kann man als Erneuerer der Frömmigkeit bezeichnen, die sich durch u.a. Einhalten des Sabbats auszeichneten. Die Schriftgelehrten waren als Gelehrtenstand ermächtigt, in den Synagogen die Schrift auszulegen. Viele von ihnen gehörten gleichzeitig den Pharisäern an und bildeten mit diesen gemeinsam zur Zeit Jesu eine religiös-politische Gruppe innerhalb des Judentums.
Auf dem Fries wirken die beiden redenden Männer selbstgefällig. Mit Jesus wollen sie nichts zu tun haben, das scheint der ausgestreckte Arm den Zuhörern zeigen zu wollen. Die Autorität und Vollmacht Jesus wird von ihnen nicht anerkannt.
Die Geißelung Jesu (Mt 27,27-30)
Nachdem Herodes Antipas Jesus verhört hatte, wurde Jesu vor den römischen Statthalter Pilatus gebracht. Der entschloss sich, Jesus kreuzigen zu lassen, denn Jesus hatte behauptet, dass er Christus, der Sohn Gottes sei. Seine Anhänger sahen in ihm den erwarteten Messias.
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Das bedeutete Konkurrenz für den Kaiser in Rom. Nachdem er das Todesurteil gesprochen hatte, befahl Pilatus, dem damaligen Rechtsbrauch entsprechend, Jesus von Kriegsknechten öffentlich geißeln zu lassen. Diese Geißelung wird hier dargestellt.
Wir sehen Jesus an den Händen gefesselt. Auf den Kopf hat man ihm eine Dornenkrone gesetzt zur Versöhnung als Judenkönig. Er ist nackt und schutzlos den Kriegsknechten ausgeliefert. Sie schlagen mit Geißeln (Stöcke mit Riemen) auf ihn ein, bespucken und verspotten ihn. Sein Körper weist blutige Striemen auf, die Dornenkrone und die gefesselten Armen schmerzen. Die Demütigung tut weh. Neben den kräftigen Kriegsknechten wirkt Jesus schwach und gebrechlich. Seine Körperhaltung zeigt keinerlei Protest. Er hat sich in die Hände seines Vaters gegeben. Alles andere berührt ihn nicht mehr.
Kreuzigung Jesu (LK 23,33-49)
Die Kreuzigung bildet den letzten Abschnitt vom Leidensweg Jesu, In die Darstellung ragt der zu Boden gestürzte Stephanus, dessen Steinigung den Abschluss des Reliefs bildet.
Drei Kreuze auf Golgatha. – In der Mitte der mit dicken Nägeln an ein gespaltenes Kreuz geschlagene Jesus. Rechts und links von ihm hängen an kleineren Kreuzen zwei zum Tode verurteilte Verbrecher. Der rechte wendet Jesus seinen Rücken zu. Damit zeigt er seine Verachtung. Er spottet: „Bist du nicht der Christus? Dann hilf dir selbst und uns.“ Der andere aber sieht zu Jesus hin und bittet: „Jesus, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst.“ Über dem kreuz Jesus die vom Pilatus lateinisch verfasste Inschrift: INRI – Jesus Nazarenus, Rex Judaeorum. (Jesus von Nazareth, König der Juden). Zu Füßen Jesu zwei seiner Anhängerinnen, die ihm bis Golgatha gefolgt sind. Die eine breitet klagend ihre Arme aus, die andere umklammert seine Beine, als wolle sie ihn zurückhalten. Beide Frauen können die Hinrichtung nicht fassen. Ihr geliebter Jesus soll sterben. – Der Spalt des Kreuzes weist wie der Blick Jesu nach oben und deutet hin auf die Auferstehung. Das Opfer Jesu nimmt dem Tod die Endgültigkeit und bricht das Kreuz auf.
Steinigung des Stephanus (Apg 7,54-60)
Sie ist eng verknüpft mit der Kreuzigung Jesu. Das macht die Darstellung ganz deutlich, denn die Steinigung geschieht vor dem Hintergrund der Kreuzigung Jesu. Der im Vordergrund zu Boden gestürzte Stephanus weist mit seinem gebundenen Händen auf den Gekreuzigten, für dessen Lehre er sich mutig eingesetzt hat und für den er bereit ist, sein Leben zu lassen.
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Stephanus hatte wie zuvor Jesus oft im Tempel gelehrt und die Schrift ausgelegt. Sein Bekenntnis zu Jesus und seine Rede gegen Tempel und Kultgesetz war den Hohepriestern ein Ärgernis und Anlass, ihn steinigen zu lassen. Auf dem Relief werfen empörte Juden mit Steinen nach Stephanus, der tödlich getroffen zusammenbricht. Einer der Peiniger hält jedoch inne, er wendet sich ab, Sein Blick richtet sich suchend nach oben, die rechte Hand greift zum Herzen. Er zögert. Soll er sich an dem Massaker beteiligen? Ist er bereit einen Menschen wegen seiner Überzeugung zu töten? Dieser Konflikt wird von Linke durch die beiden Hände am linken Arm sichtbar gemacht. Eine Hand umklammert wurfbereit einen Stein, die andere ist geöffnet, als suche sie Halt. Die Geste des Zögerns zeigt neben dem grausamen Tun einen Ansatz von Hoffnung. – Der Gedanke an Saulus, der sich vom Christenverfolger zum gläubigen Apostel Paulus gewandelt hat, liegt nahe.
Der Philippus-Fries
Das Relief wurde 1977 von Prof. Eberhard Linke, Mainz, gestaltet. Die Länge des Frieses ist gegliedert durch den rhythmischen Wechsel erhabener und flacher Reliefteile aus gebranntem Ton. Linke schildert mit bekannten Bildern aus dem Neuen Testament den Weg Jesu bis zum Kreuz.
Szenen im Hintergrund bilden gleichsam den Leitfaden: Jesus predigend in Galiläa, sein Einzug in Jerusalem, Gefangennahme, Geißelung und Kreuzigung. Stärker in den Vordergrund drängen jedoch Gestalten, Typen, Charaktere mit Verhaltensweisen, die bezeichnend sind für Menschen aller Zeiten. Es handelt sich dabei auch um Personen, die uns zwar in der Bibel begegnen, deren Handeln in bestimmten Situationen aber auf uns übertragbar ist. Es sind die Jünger und Zuhörer, die die Botschaft weitertragen, auch darüber diskutieren und streiten. – Da ist die Menge des Volkes – die Neugierigen und Schaulustigen. Da sind die Schriftgelehrten und Pharisäer, Philippus, Zachäus, Petrus und Stephanus.
Der erste Abschnitt zeigt Philippus (Joh 1,43)
Er weist seinen Freund Nathanael auf Jesus, denn Nathanael sucht Frieden mit sich selbst, mit dem Leben, mit Gott. Doch er misstraut dem Bericht über Jesus und bezweifelt, dass Jesus sein Sehnen erfüllen kann: „Was kann schon aus Nazareth Gutes kommen?“ Der überdimensionale Zeigefinger des Philippus betont die Einladung an den Freund Nathanael „Komm und sieh!“
Jesus predigend in Galiläa
Galiläa liegt im Norden von Palästina. Es ist die Heimat von Jesus. In Nazareth ist er aufgewachsen. Die meisten seiner Jünger sind Galiläer. Mit ihnen zieht er predigend durch das Land. Überall sammeln sich Menschen, um seine Botschaft zu hören. Von hier breitet sich die christliche Lehre aus. Hier gibt Jesus seinen Jüngern den Auftrag: „Gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker. Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe.“ (Matth. 28,19).
Auf der Abbildung sehen wir Jesus mit hoch erhobenem Arm. Der ausgestreckte Zeigefinger zeigt nach oben. Die rechte Hand greift zum Herzen. Er meint es ernst, wenn er von seinem Vater im Himmel spricht und zum Umdenken aufruft. „Das Reich Gottes ist herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium!“ (Mark. 1,14)
Die Zuhörer sind ergriffen. Sie reagieren unterschiedlich. Während der Mann direkt neben Jesus sich ängstlich in seinen Mantel hüllt und nachdenklich aussieht, weil er vielleicht noch zweifelt, streckt der andere Jesus die geöffnete Hand entgegen und scheint seinem Nachbarn zuzureden: „Komm, du kannst ihm vertrauen, er meint mit seinen Worten auch dich und will dir helfen.“
Auf Philippus folgt diesmal Zachäus (Lk 19,1-10)
Zachäus war Oberzöllner an einer verkehrsreichen Zollstation in Jericho.Die Zöllner hatten von der römischen Besatzungsmacht Zölle gepachtet. Dabei setzen sie die Zölle oft zum eigenen Vorteil fest. Sie waren beim Volk unbeliebt und wurden mit „Sündern“ gleichgestellt. Der Umgang mit ihnen war ein Ärgernis. – Zeichen besonderer Barmherzigkeit ist es daher, dass Jesus bei Zachäus einkehrt.
Unser Bildausschnitt zeigt Zachäus in einem Maulbeerbaum versteckt. Zachäus ist klein. Er möchte den vorbeikommenden Jesus sehen, von dem er gehört hat, aber zugleich möchte er nicht entdeckt werden. Er fürchtet, sich lächerlich zu machen. – Jesus sieht Zachäus und spricht ihn an. Er lädt sich bei ihm ein und setzt sich mit ihm, dem Sünder, an einen Tisch. Das bringt Zachäus zur Selbsterkenntnis und Umkehr. Er wird zum AnhängerJesu.
Jesu Einzug in Jerusalem (Lk 19,28-40)
Die neutestamentliche Schilderung des Geschehens greift zurück auf alttestamentliche Verheißungen: Wir sehen Jesus auf einem Esel reiten. – Der Esel gilt als Symbol für Sanftmut und charakterisiert Jesus als kommenden Friedensboten und Heilsbringer. – Die Menschen jubeln Jesus zu, sie bereiten ihm einen königlichen Empfang. Sie schwenken Palmwedel als symbolisches Siegeszeichen und breiten ihre Kleider als Teppich vor ihm aus. Sie sind wie Jesus und seine Jünger nach Jerusalem gekommen, um miteinander das Passahfest zu feiern.
Sieht man genau hin, so erkennt man hinter dem reitenden Jesus fein eingeritzt den Mainzer Dom. Er soll Zeichen dafür sein, dass Jesus auch zu uns in Mainz wie zu allen Menschen unterwegs ist. Es liegt an jedem einzelnen, ob und wie er ihn empfangen will.
Jesus in Jerusalem
Der hier abgebildete Vordergrundabschnitt bildet die Brücke zwischen Jesu Einzug in Jerusalem und seiner Gefangennahme. Die beiden linken Männer beobachten den Einzug Jesus je auf ihre Weise. Der eine zeigt im Geschichtsausdruck Neugierde und Anteilnahme. Er legt seine Hand ans Ohr. Er möchte nicht nur sehen, sondern auch hören, was da gesagt wird. Der Mann neben ihm wirkt dagegen weniger vom Geschehen ergriffen und verhält sich abwartend. Die anderen Menschen bilden eine Gruppe für sich. Sie klammern sich ängstlich aneinander; sie können die Verhaftung Jesus nicht fassen. Ein Jünger hat ihn verraten. Trauer steht in ihren Gesichtern.
Die Gefangennahme Jesu (Lk 22,47-53)
Ein Knecht der Hohenpriester bindet Jesus Hände. Dicht neben Jesus steht Judas, der Verräter. Er küsst Jesus auf die Wange als Erkennungszeichen. „Welchen ich küssen werde, der ist’s, den ergreift“ (Matth. 26,48).Im Hintergrund drängen sich zahlreiche Menschen, bewaffnete Knechte und Soldaten der Römer. Ihnen hatte Judas gezeigt, wo sie Jesus fänden, um ihn abzuführen. Jesus wirkt gelassen, er wehrt sich nicht – scheinbar ein Bild der Schwäche.
Im Kontrast dazu rechts im Vordergrund die wuchtige Gestalt des Petrus mit erhobenem Schwert in der einen Hand und dem abgehackten Ohr des Knechtes Malchus in der anderen Hand – scheinbar ein Bild der Stärke. Der verletzte Malchus sinkt auf seine Lanze gestützt mit schmerzverzerrtem Gesicht vor Petrus zu Boden. Die Menschen betrachten die Szene mit Betroffenheit. Nach Joh. 18,11 rügt Jesus Petrus mit folgenden Worten: „Stecke dein Schwert in die Scheide! Soll ich den Kelch nicht trinken, den mir mein Vater gegeben hat?“ – Worte der Stärke.
Petrus (Lk 22,54-62)
Diesmal ist Petrus die Hauptfigur unseres Friesausschnittes. Petrus war Fischer am See Genezareth und wurde zu einem der ersten Jünger Jesu. Bald nahm er neben Johannes eine besondere Vertrauensstellung ein. Später, nach Jesu Tod und Auferstehung, gehörte Petrus zur Führung der christlichen Gemeinde in Jerusalem.
Petrus war Jesus nach dessen Gefangennahme in großem Abstand zum Palast des Hohenpriesters Kaiphas gefolgt. Dort, und das zeigt unsere Abbildung, wird er erkannt und nach seiner Zugehörigkeit zu Jesus gefragt. In seiner Angst bestreitet er, Jesus zu kennen.
Wir sehen einen verzweifelten Petrus. Er fühlt sich durch die Fragen der Mägde und Kriegsknechte in die Enge gedrängt, viele Hände greifen nach ihm. Er möchte sich am liebsten in seinem Mantel verkriechen. Seine Hände drücken Flehen und Abwehr aus. Sein Gesicht zeigt Trauer und Ratlosigkeit. Dass der Künstler das rechte Ohr verdoppelt hat, könnte darauf hinweisen, dass Petrus übersensibel – „hellhörig“ . das Geschehen um sich wahrnimmt. Der ausdrucksstark dargestellte Hahn, der dem Petrus zugeordnet ist, erinnert an die Schwäche des Petrus, der Jesus wiederholt verleugnet hat.
In Matth. 26,75 heißt es: Da dachte Petrus an das Wort Jesu: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich.
Diskussion mit Schriftgelehrten und Pharisäern
Auf unserem Friesausschnitt diskutieren zwei Männer lebhaft, sie vertreten die Gruppen der Pharisäer und der Schriftgelehrten. Andere hören ihnen zu.
Die Pharisäer kann man als Erneuerer der Frömmigkeit bezeichnen, die sich durch u.a. Einhalten des Sabbats auszeichneten. Die Schriftgelehrten waren als Gelehrtenstand ermächtigt, in den Synagogen die Schrift auszulegen. Viele von ihnen gehörten gleichzeitig den Pharisäern an und bildeten mit diesen gemeinsam zur Zeit Jesu eine religiös-politische Gruppe innerhalb des Judentums.
Auf dem Fries wirken die beiden redenden Männer selbstgefällig. Mit Jesus wollen sie nichts zu tun haben, das scheint der ausgestreckte Arm den Zuhörern zeigen zu wollen. Die Autorität und Vollmacht Jesus wird von ihnen nicht anerkannt.
Die Geißelung Jesu (Mt 27,27-30)
Nachdem Herodes Antipas Jesus verhört hatte, wurde Jesu vor den römischen Statthalter Pilatus gebracht. Der entschloss sich, Jesus kreuzigen zu lassen, denn Jesus hatte behauptet, dass er Christus, der Sohn Gottes sei. Seine Anhänger sahen in ihm den erwarteten Messias.
Das bedeutete Konkurrenz für den Kaiser in Rom. Nachdem er das Todesurteil gesprochen hatte, befahl Pilatus, dem damaligen Rechtsbrauch entsprechend, Jesus von Kriegsknechten öffentlich geißeln zu lassen. Diese Geißelung wird hier dargestellt.
Wir sehen Jesus an den Händen gefesselt. Auf den Kopf hat man ihm eine Dornenkrone gesetzt zur Versöhnung als Judenkönig. Er ist nackt und schutzlos den Kriegsknechten ausgeliefert. Sie schlagen mit Geißeln (Stöcke mit Riemen) auf ihn ein, bespucken und verspotten ihn. Sein Körper weist blutige Striemen auf, die Dornenkrone und die gefesselten Armen schmerzen. Die Demütigung tut weh. Neben den kräftigen Kriegsknechten wirkt Jesus schwach und gebrechlich. Seine Körperhaltung zeigt keinerlei Protest. Er hat sich in die Hände seines Vaters gegeben. Alles andere berührt ihn nicht mehr.
Kreuzigung Jesu (LK 23,33-49)
Die Kreuzigung bildet den letzten Abschnitt vom Leidensweg Jesu, In die Darstellung ragt der zu Boden gestürzte Stephanus, dessen Steinigung den Abschluss des Reliefs bildet.
Drei Kreuze auf Golgatha. – In der Mitte der mit dicken Nägeln an ein gespaltenes Kreuz geschlagene Jesus. Rechts und links von ihm hängen an kleineren Kreuzen zwei zum Tode verurteilte Verbrecher. Der rechte wendet Jesus seinen Rücken zu. Damit zeigt er seine Verachtung. Er spottet: „Bist du nicht der Christus? Dann hilf dir selbst und uns.“ Der andere aber sieht zu Jesus hin und bittet: „Jesus, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst.“ Über dem kreuz Jesus die vom Pilatus lateinisch verfasste Inschrift: INRI – Jesus Nazarenus, Rex Judaeorum. (Jesus von Nazareth, König der Juden). Zu Füßen Jesu zwei seiner Anhängerinnen, die ihm bis Golgatha gefolgt sind. Die eine breitet klagend ihre Arme aus, die andere umklammert seine Beine, als wolle sie ihn zurückhalten. Beide Frauen können die Hinrichtung nicht fassen. Ihr geliebter Jesus soll sterben. – Der Spalt des Kreuzes weist wie der Blick Jesu nach oben und deutet hin auf die Auferstehung. Das Opfer Jesu nimmt dem Tod die Endgültigkeit und bricht das Kreuz auf.
Steinigung des Stephanus (Apg 7,54-60)
Sie ist eng verknüpft mit der Kreuzigung Jesu. Das macht die Darstellung ganz deutlich, denn die Steinigung geschieht vor dem Hintergrund der Kreuzigung Jesu. Der im Vordergrund zu Boden gestürzte Stephanus weist mit seinem gebundenen Händen auf den Gekreuzigten, für dessen Lehre er sich mutig eingesetzt hat und für den er bereit ist, sein Leben zu lassen.
Stephanus hatte wie zuvor Jesus oft im Tempel gelehrt und die Schrift ausgelegt. Sein Bekenntnis zu Jesus und seine Rede gegen Tempel und Kultgesetz war den Hohepriestern ein Ärgernis und Anlass, ihn steinigen zu lassen. Auf dem Relief werfen empörte Juden mit Steinen nach Stephanus, der tödlich getroffen zusammenbricht. Einer der Peiniger hält jedoch inne, er wendet sich ab, Sein Blick richtet sich suchend nach oben, die rechte Hand greift zum Herzen. Er zögert. Soll er sich an dem Massaker beteiligen? Ist er bereit einen Menschen wegen seiner Überzeugung zu töten? Dieser Konflikt wird von Linke durch die beiden Hände am linken Arm sichtbar gemacht. Eine Hand umklammert wurfbereit einen Stein, die andere ist geöffnet, als suche sie Halt. Die Geste des Zögerns zeigt neben dem grausamen Tun einen Ansatz von Hoffnung. – Der Gedanke an Saulus, der sich vom Christenverfolger zum gläubigen Apostel Paulus gewandelt hat, liegt nahe.